Wirtschaftsentwicklung hält nicht Schritt – Hürth ist keine Einpendlerkommune mehr

Während sich die Wirtschaft in Deutschland insgesamt sehr positiv entwickelt, scheint es in Hürth Nachholbedarf zu geben. Mit großer Enttäuschung reagierte die Hürther CDU-Fraktion auf die Mitteilung der Verwaltung im Haupt- und Finanzausschuss, dass die Zahl der einpendelnden Arbeitnehmer inzwischen auf das Niveau der auspendelnden Arbeitnehmer gesunken ist. „Jahrzehntelang war es Zeichen der besonderen Hürther Wirtschaftskraft, dass wir mehr Ein- als Auspendler hatten. Dass sich beide Gruppen nun die Waage halten, ist ein Alarmsignal. Gefordert sind Handlungskonzepte, um wieder mehr Unternehmen in Hürth anzusiedeln, die auch sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schaffen“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Dirk Breuer. Nach Auffassung der Christdemokraten zeige sich nun, dass die Wirtschaftsentwicklung mit der übermäßigen Bevölkerungsentwicklung nicht Schritt gehalten habe. „In der CDU fragen sich nun viele, wie Boecker wieder einen positiven Pendlersaldo erreichen will“, berichtet Breuer.

Dass es an einem Konzept mangelt, wie die Hürther Wirtschaftskraft zu stärken ist, macht Breuer auch an der schleppenden Vermarktung der Gewerbegrundstücke in Kalscheuren fest. Die Verwaltung geht nun hin und schafft kleinere Parzellen, um die Flächen endlich an den Mann zu bringen. „Das allein ist aber nicht ausreichend“, meint Breuer. Überprüft werden müsse nun auch, welche Auswirkungen die Steuererhöhungen von SPD, FDP und Grünen auf potenziell ansiedlungswillige Unternehmen haben .Zudem müsse der Bürgermeister ein strategisches Flächenmanagement aufbauen und gezielt Unternehmen aus bestimmten Branchen akquirieren. Auf Dirk Breuers Nachfrage musste Bürgermeister Boecker im Ausschuss jedoch zugeben, dass es keinen solchen strategischen Ansatz zur Vermarktung der Hürther Gewerbeflächen gebe. Er betonte zwar, dass er auf die Ansiedlung von Logistikunternehmen verzichten will, die im Regelfall viel Fläche verbrauchen und nur wenige Arbeitsplätze bringen. Allerdings sollen im Bereich hinter dem Kalscheurener Bahnhof noch Flächen für eine Erweiterung des Güterverkehrszentrums entwickelt werden.